Job-Analyse: So entwickelt sich der Bedarf an Führungskräften bei Top Pharmaunternehmen in Deutschland
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie erwartet Produktionsrückgänge: Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang von 5,5 Prozent. Das tut dem personellen Bedarf insgesamt jedoch keinen Abbruch: Gerade in der Pharmabranche sind Fach- und Führungskräfte derzeit sehr gefragt. 15,1 Prozent der Stellenausschreibung der 30-Top Pharmaunternehmen Deutschlands richten sich an Führungspersonal.
In meiner Untersuchung zum Bedarf an Führungskräften zeigt sich, welche Unternehmen derzeit tatkräftig nach Personal suchen. Dafür habe ich alle Jobs von 30 umsatzstarken Pharmabetrieben für den Standort Deutschland im Januar und Februar 2023 erfasst. Eine Stellenausschreibung ist dabei nicht automatisch gleichzusetzen mit genau einer offenen Stelle im jeweiligen Unternehmen.
Insgesamt ist der Anteil der Stellenanzeigen für Führungskräfte bei den Top-Pharmaunternehmen innerhalb der letzten zwei Monate leicht gestiegen. 500 von 3.508 Stellen (14,3 Prozent) waren zuvor für Leiter:innen vorgesehen, derzeit sind es 530 von 3.513 (15,1 Prozent). Am deutlichsten ist der Anstieg bei Janssen, GlaxoSmithKline sowie der Grünenthal Group zu spüren.
Janssen verzeichnet den größten Anstieg an Stellenanzeigen für Führungspositionen
Dass der Bedarf an neuen Mitarbeiter:innen im Führungssegment schwankt, zeigt der Pharmabetrieb Janssen. Noch im Januar schrieb das Unternehmen keine Stellen für Führungskräfte aus. Im Februar richten sich hingegen 28,6 Prozent der Gesuche an Spitzenkräfte. Damit verzeichnet das zu Johnson & Johnson gehörende Unternehmen im Verhältnis zur Gesamtzahl an Ausschreibungen den höchsten Anstieg. Auch GlaxoSmithKline stockt die Suche nach Führungspersonal in Deutschland auf: Hier steigt der Bedarf von 15,7 auf 34,5 Prozent – das entspricht einem Plus von 18,9 Prozent. Es folgt die Grünenthal Group mit 11,1 Prozent mehr Posten für Chef:innen.
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Rückgang bei Hexal, Novartis und Berlin Chemie
Den größten Rückgang an Stellenausschreibungen verzeichnet die Hexal AG (minus 41 Prozent). Im Januar lag der Anteil bei 61,4 Prozent, derzeit richten sich noch 20,4 Prozent der Ausschreibungen an Vorgesetzte. Auch die Nachfrage bei Novartis und Berlin Chemie ist gesunken: Bei den Unternehmen nahm der Anteil um 12,6 Prozent bzw. um 10 Prozent ab.
GlaxoSmithKline sucht derzeit die meisten Führungskräfte
Den höchsten Anteil an Stellenanzeigen für Chef:innen in Deutschland gibt es derzeit beim britischen Unternehmen GlaxoSmithKline: Hier richten sich 34,5 Prozent der Gesuche an Spitzenkräfte. Insgesamt ist Personal mit Führungsverantwortung aber auch bei dem Pharmariesen Lilly gefragt – die Quote liegt bei 30,8 Prozent. Den dritten Platz teilen sich hingegen Janssen und Takeda mit jeweils 28,6 Prozent.
Niedriger ist der Anteil bei Beiersdorf: Lediglich 4,2 Prozent der Stellen sind hier für höhere Positionen bestimmt. Auch bei Fresenius Kabi ist der Anteil mit 3,5 Prozent vergleichsweise niedrig. Keine Stellen für Führungspersonal gibt es aktuell bei Berlin Chemie.
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Im April ist der Bedarf an Führungskräften bei Novartis am höchsten
Dass der Bedarf an Führungskräften in den einzelnen Unternehmen volatil ist, zeigen die Ergebnisse für den April. Bei Novo Nordisk sind 29,8 Prozent aller Stellenanzeigen für Vorgesetzte bestimmt. BioNTech folgt mit 29,7 Prozent, zwischen den ersten beiden Platzierungen herrscht damit ein Kopf-an-Kopf rennen. Insgesamt ist Personal mit Führungsverantwortung im April aber auch bei dem Pharmariesen Takeda gefragt – die Quote liegt bei 29,3 Prozent.
Bei Paul Hartmann hingegen sind lediglich fünf Prozent der Stellen für höhere Positionen bestimmt. Darauf folgt Novo Nordisk mit einem Anteil von 4,2 Prozent. Ähnlich wie im Monat zuvor landet Fresenius Kabi in den letzten Reihen: In 2,4 Prozent aller Stellenanzeigen wird Führungspersonal gesucht.
Im Vergleich zu Februar haben sich die Stellenanzeigen für Chef:innen so entwickelt:
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Wenn es um die Anzahl der gesamten Stellenanzeigen geht, vergeben Beiersdorf, Stada und Takeda Pharma im April die meisten Jobs.
Bei diesen Pharmaunternehmen ist der Bedarf an Personal im Allgemeinen am größten:
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Entwicklung der Stellenanzeigen seit Januar
Insgesamt ist der Anteil an Führungskräften bei den Top-Pharmaunternehmen innerhalb der letzten drei Monate leicht gestiegen. Derzeit sind 560 von 3430 Stellenanzeigen (16,3 Prozent) für Spitzenkräfte vorgesehen, im Januar waren es 14,3 Prozent. In dem untersuchten Zeitraum gab es bei dem zu Johnson&Johnson gehörenden Unternehmen Janssen (16,22 Prozent), der Grünenthal Group (10,9 Prozent) und Boehringer Ingelheim (8,8 Prozent) die höchsten Anstiege.
Diese Unternehmen verzeichnen seit Januar die größten Anstiege an Stellen für Führungspersonal:
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Bei den Pharmabetrieben Hexal, Lilly und Novo Nordisk hingegen sinkt die Nachfrage nach Personal mit Führungsverantwortung insgesamt am stärksten.
Hier sinkt die Nachfrage nach Führungskräften seit Januar am stärksten:
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Über die Untersuchung:
Für die Untersuchung wurden alle Jobs von 30 Top-Pharmaunternehmen über die offiziellen Karriereseiten Anfang Januar und Ende Februar für den Standort Deutschland erfasst. Anschließend wurden die Stellen nach bestimmten Stichworten wie „Head“, „Leiter“, „Direktor“, „Supervisor“ usw. gefiltert und miteinander verglichen. Das Stichwort „Manager“ wurde dabei nicht berücksichtigt, da Manager inzwischen eine standardisierte Jobbezeichnung sein kann und nicht impliziert, dass es sich dabei um eine Führungskraft handelt. Stellenangebote von Mutter- und Tochterunternehmen können sich unter Umständen überschneiden. Unternehmen mit weniger als zehn Stellen werden beim Vergleich der einzelnen Konzerne nicht berücksichtigt. Sie fließen lediglich in den Gesamtvergleich ein.
Disclaimer
Eine Stellenausschreibung ist nicht automatisch gleichzusetzen mit genau einer offenen Stelle im jeweiligen Unternehmen. Abhängig von der Rolle wollen Unternehmen häufig mehr als eine Person rekrutieren. Wenn innerhalb eines Unternehmens ein Job an verschiedenen Standorten vakant ist, dann findet sich auch mehr als eine Stellenausschreibung. Das sollte in der Umsetzung beachtet werden.