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New Work – Die Welt als neuer Arbeitsplatz

Aufgrund von Corona werden viele Veranstaltungen abgesagt bzw. digital durchgeführt und das Team arbeitet vom Home Office aus. Ich habe die Situation für mich genutzt und arbeite einen Teil des Winters von Fuerteventura aus. Hier traf ich auf Arbeitnehmer*innen, die offiziell eigentlich im Homeoffice sind. Die Kombination von Arbeit und Erholung und die milden Temperaturen lockten sie auf die Insel. Ist dies nur eine Ausnahme? Wohl kaum. Fast alle, mit denen ich gesprochen habe, möchten es auf jeden Fall wiederholen und das unabhängig von der Pandemie.

Vorgesetzte wissen häufig nicht, wie sie mit solchen Anfragen umgehen sollen, nicken diese manchmal aber einfach ab, um die oder den Mitarbeiter*innen nicht zu verlieren. Die Bedingung: Die Performance soll stimmen und am besten erfährt die Personalabteilung nichts davon. Diese hat nämlich meist noch keine Regelung für solche Fälle, weshalb man sich in einer Grauzone bewegt.
Mein Erlebnis bestätigt, was Arbeitsforscher längst verkünden: Das Verständnis der Arbeit verändert sich und New Work hält Einzug.

Remote Work – mehr als ein Trend

Was ist den Mitarbeiter*innen heute wichtig? Während früher ein hohes Gehalt und eine tolle Position ganz oben auf der Liste standen, sind es heute der Sinn der Arbeit und die Vereinbarkeit mit dem Privatleben. Lange standen Arbeit und Freizeit in einem Konflikt zueinander. Nun, da die Arbeit flexibler wird, ist es möglich, dass beide Bereiche Hand in Hand gehen. Die Grenze verwischt und ermöglicht eine selbstbestimmte Einteilung der Zeit. Man spricht deshalb auch vom Work-Life-Blending.
Beim Homeoffice kann die oder der Mitarbeiter*in von zu Hause aus arbeiten. Remote Work geht noch einen Schritt weiter, es wird nämlich kein Arbeitsort vorgegeben. Die einzige Voraussetzung: ein Internetzugang.
Es macht auf jeden Fall den Anschein, dass es ein nachhaltiger Trend ist. Ein Arbeitsleben, von dem man keinen Urlaub braucht? Auch auf die Gesundheit hat dies einen positiven Effekt. Gerade junge Arbeitnehmer*innen sehnen sich danach, ihren Arbeitsort auch über die Landesgrenzen hinweg selber zu bestimmen.

Personalabteilungen sollten jetzt reagieren!

Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, sollten Personaler*innen vorab die Situation prüfen und klare Regeln festlegen, um vorbereitet zu sein.
Das Arbeitsrecht wird zwar meist nicht berührt, wenn die oder der Arbeitnehmer*in nur vorübergehend im Ausland arbeitet. Es sieht jedoch anders aus, wenn der „gewöhnliche Arbeitsort“ dauerhaft im Ausland ist. Auch eine Zusatzvereinbarung würde beim zweiten Fall nicht reichen, da deutlich andere Rechte wirken. In einigen Ländern wäre z.B. das Aufenthaltsrecht zu beachten, da die oder der Mitarbeiter*in seine Leistung im Ausland erbringt.
Haben Sie schon mal von „Workation“ gehört? Zusammengesetzt aus den Begriffen „Work“ und „Vacation“ steht es für das „Arbeiten im Urlaub“. Auch diese neue Urlaubsform erfordert klare Regeln und ein Festhalten im Vertrag.

An erster Stelle steht die Frage, ob es in Ihrer Firma überhaupt möglich ist, ortsunabhängig zu arbeiten. In lokal gebundenen Produktionsstätten ist dies meist nicht umsetzbar, denn die Mitarbeiter*innen müssen vor Ort sein. Kann Ihre Firma die Möglichkeit aber bieten, ist jetzt die richtige Zeit, notwendige Rahmenbedingungen zu schaffen. Positionieren Sie sich als ein moderner und attraktiver Arbeitgeber und machen Sie sich den Wettbewerbsvorteil von Remote-Modellen zunutze. Firmen haben nun die Chance, die Entwicklung von New Work aktiv zu gestalten und den Wandel proaktiv voranzutreiben, bevor dieser sie einholt.